Gehaltserhöhung beim Mitarbeitergespräch
Einmal jährlich finden Mitarbeitergespräche statt. Starke Unternehmen nutzen Mitarbeitergespräche als Förderung der Mitarbeitenden und stimmen auch die gemeinsamen Ziele ab. Viele Angestellte nutzen dieses Instrument zu wenig. Dazu einige Tipps und Gedanken zum Mitarbeitergespräch.
Gehaltserhöhung am Mitarbeitergespräch: Darum geht’s.
- Mitarbeitergespräch richtig vorbereiten
- Leistung bringen und nicht nur fordern
- Starte die Umsetzung gleich nach dem Mitarbeitergespräch
- Wie Du mehr Einkommen nutzen kannst
- Verpasse nicht die “5 Schritte für die Vorbereitung des Gesprächs” und die “Gesprächsvorlage für deine Gehaltsverhandlung”, beides findest du am Schluss des Blog-Artikels.
Mitarbeitergespräch vorbereiten
Das Mitarbeitergespräch ist nicht nur ein wichtiges Instrument für Deinen Arbeitgeber, sondern auch für Dich. Genau hier ist der Moment, Deine Konditionen zu verhandeln und die Weichen für Deine Karriere zu stellen. Aus meiner Sicht ist Vorbereitung alles.
Wichtig ist aber, dass Du nicht nur Forderungen stellst, sondern auch überdurchschnittlichen Mehrwert für Deinen Arbeitgeber bringst. Deshalb ist es wichtig, ein Mitarbeitergespräch sorgfältig, frühzeitig und gut vorzubereiten.
Mache Dir während des Jahres entsprechende Notizen mit möglichst konkreten Beispielen. Frage auch konkret nach mehr Lohn und begründe dies auch. Dabei solltest Du mit Leistungen überzeugen und nicht nur Forderungen stellen.
Siehe dazu die folgenden Abschnitte und Tipps weiter unten.
Leistung überzeugt mehr als Forderungen
Oft habe ich erlebt, dass Mitarbeitende einfach Forderungen stellten, ohne Mehrwert zu schaffen. Du hast die stärkere Verhandlungsposition, wenn Du auch mehr Leistung oder mehr Ergebnisse bringst als durchschnittliche Mitarbeitende. Konkrete Ergebnisse solltest Du notieren und als Argumente einbringen. Zudem kannst Du mit mehr Verantwortung, neuen Fähigkeiten oder auch Weiterbildungen Deinen Wert steigern.
Nach dem Mitarbeitergespräch ist vor dem Mitarbeitergespräch
In Mitarbeitergesprächen werden oft die Ziele für das folgende Jahr vereinbart und wie diese gemessen werden. Überlege noch am gleichen Tag, wie Du diese Ziele übertreffen wirst, und lege konkrete Massnahmen fest. Lege ausserdem fest, wie Du im kommenden Jahr den Wert als Mitarbeiter/in für den Arbeitgeber steigern kannst. Wie kannst du neue Fähigkeiten aufbauen, wie kannst du mehr Verantwortung übernehmen und wie kannst du einen grösseren Beitrag für die Ergebnisse des Unternehmens leisten?
Mehr Einkommen bedeutet mehr Vermögenswerte
Falls alles geklappt hat, hast Du nun gut verhandelt und etwas mehr Lohn für das kommende Jahr erhalten. Mehr Vermögenswerte bringen einen näher an die finanziellen Ziele.
Für mich ist die finanzielle Freiheit das übergeordnete Ziel. Deshalb empfehle ich, die Hälfte der Lohnerhöhung für eine höhere Sparquote einzusetzen. Ich selbst investiere mehr als die Hälfte in die Sparquote, damit die Vermögenswerte schneller ansteigen. Dies ist der Moment, einen Kalendereintrag zu machen, um den Dauerauftrag für die Sparquote zu erhöhen. Nach dem Motto “bezahle Dich zuerst”.

Siehe auch Beitrag „Die ersten 100‘000 sind die schwersten – so habe ich es geschafft“ >
Ziel: Mehr Lohn durch gezielte Vorbereitung, Nutzenargumentation und Timing
Gehaltserhöhungen kann man durch Leistung und gute Vorbereitung erreichen.
Schritt 1: Ausgangslage analysieren
Ziel: Klarheit über deine aktuelle Position, deinen Marktwert und das interne Umfeld gewinnen.
To do
- Vertrag & Lohnabrechnung prüfen (inkl. Benefits)
- Marktwert analysieren: Vergleiche deinen Lohn mit ähnlichen Positionen in deiner Region/Branche (z. B. via Lohnrechner.ch, Salarium.ch)
- Interne Lage prüfen
- Wie wirtschaftet dein Unternehmen aktuell?
- Gab es kürzlich Gehaltserhöhung?
- Wie ist das Verhältnis zu deiner Führungskraft?
Schritt 2: Persönlichen Mehrwert konkretisieren
Ziel: Argumente sammeln, warum dein aktueller Lohn nicht (mehr) deinem Wert entspricht.
To do:
- Liste mit erbrachten Leistungen der letzten 6–12 Monate:
- Projekte abgeschlossen?
- Prozesse optimiert?
- Kunden gewonnen/betreut?
- Verantwortung übernommen?
- Welche Probleme löst du, für die dein Arbeitgeber sonst mehr zahlen müsste?
- Was bringst du mit, das nicht einfach ersetzbar ist? (Wissen, Netzwerk, Haltung, etc.)
Tipp: Mach es messbar. „Ich habe XY gemacht, was zu Z geführt hat“ ist besser als „Ich bin engagiert.“
Schritt 3: Timing und Strategie festlegen
Ziel: Den richtigen Zeitpunkt und das richtige Vorgehen wählen.
Gute Zeitpunkte:
- Jahres- oder Mitarbeitergespräche
- Nach erfolgreichem Projekt
- Wenn klar ist, dass das Unternehmen gut wirtschaftet
Strategievarianten:
- Lohnerhöhung direkt ansprechen (offensiv)
- Aufgaben erweitern + Erhöhung verknüpfen (z. B. neue Verantwortung übernehmen)
- Karrieregespräch einleiten („Wie sehen Sie meine Entwicklung in der Firma?“)
Schritt 4: Gespräch vorbereiten und durchführen
Ziel: Selbstsicher und professionell auftreten.
Vorbereitung:
- 3–5 starke Nutzenargumente
- Konkreter Lohnwunsch (z. B. +10%, CHF 500 mehr, etc.)
- Alternativen überlegen (mehr Urlaub, Bonus, Weiterbildung etc.)
- Rollenspiel mit Vertrauensperson
Gesprächsstruktur:
- Dankbarkeit zeigen („Ich schätze meine Arbeit hier sehr…“)
- Nutzen aufzeigen („In den letzten Monaten habe ich…“)
- Wunsch formulieren („Ich wünsche mir eine Anpassung meines Gehalts auf CHF XY…“)
- Offen bleiben („Ich bin offen für eine Lösung, die für beide passt…“)
Schritt 5: Nachfassen & Dranbleiben
Ziel: Den Prozess weiterentwickeln, auch wenn’s nicht sofort klappt.
Wenn positiv:
- Schriftlich bestätigen lassen
- Nach Folgegespräch für nächstes Jahr fragen
Wenn neutral/negativ:
- Klare Bedingungen einfordern („Was müsste passieren, damit ich nächstes Mal mehr Lohn erhalte?“)
- Nächsten Termin setzen
- Weiter Leistung zeigen
Bonus: Was du nicht tun solltest
- Keine Vergleiche mit Kollegen („XY verdient mehr…“)
- Kein Jammern über Lebenshaltungskosten
- Keine Erpressung („Dann kündige ich…“) – es sei denn, du bist bereit dazu
Gesprächsvorlage für deine Verhandlung und Gehaltserhöhung
Hinweis: Passe sie mit deinen konkreten Beispielen, Erfolgen und Zahlen an.
🟢 Einstieg – Positiver Einstieg
„Vielen Dank, dass Sie sich Zeit für dieses Gespräch nehmen. Ich arbeite sehr gerne hier und schätze unser Team sowie die Entwicklungsmöglichkeiten. In den letzten Monaten habe ich mich bewusst engagiert, um zusätzliche Verantwortung zu übernehmen und aktiv zur Zielerreichung beizutragen.“
🟡 Leistung & Nutzen argumentieren
„Lassen Sie mich kurz zeigen, was ich konkret beigetragen habe:
- [Projekt XY] erfolgreich umgesetzt, was zu [Ergebnis, z. B. Zeit-/Kostenersparnis] führte
- [Aufgabe oder Verantwortung] übernommen, wodurch [Vorteil für Unternehmen] entstand
- [Zahl, Kennzahl, Verbesserung], die ich erreicht habe
Ich sehe hier echten Mehrwert, den ich einbringe – auch im Vergleich zu meiner ursprünglichen Stellenbeschreibung.“
🟠 Wunsch äussern und Vorschlag machen
„Daher möchte ich gerne über eine Anpassung meines Gehalts sprechen. Basierend auf meiner Leistung und dem Marktwert halte ich eine Gehaltserhöhung von etwa [z. B. 8–10 % / CHF 400 monatlich] für angemessen. Ich bin offen für eine Lösung, die auch aus Sicht des Unternehmens tragbar ist – das kann auch ein Bonus, eine Weiterbildung oder eine andere Form der Anerkennung sein.“
🔵 Abschluss und nächste Schritte
„Ich möchte mich hier langfristig entwickeln und weiterhin Verantwortung übernehmen. Wie sehen Sie das – welche Möglichkeiten sehen Sie aktuell für eine Anpassung oder wie können wir gemeinsam darauf hinarbeiten?“
✅ Checkliste zur Vorbereitung
1. Leistungsübersicht erstellt (mind. 3–5 konkrete Beiträge)
2. Marktwert geprüft (z. B. über Lohnrechner)
3. Wunschgehalt definiert (in CHF oder %)
4. Alternativen notiert (Bonus, Weiterbildung, Urlaub, etc.)
5. Passenden Zeitpunkt gewählt (z. B. Jahresgespräch)
6. Gespräch geübt (z. B. mit Vertrauensperson oder Coach)
7. Gesprächsnotizen vorbereitet (Stichpunkte)
8. Haltung geklärt: Selbstbewusst, lösungsorientiert, nicht fordernd
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